Nachdem uns am Vortag der Andreas vom Tankwagen gesagt hatte das der Bus um 9:30 losfährt haben wir uns auf 8:00 Aufstehen eingestellt, was auch prima geklappt hat.

Dennoch dauert es bei einer vielköpfigen Crew immer bis jeder sich gestylt hat, bis er sein Frühstücksbrot geschmiert hat und so wurde es letztendlich doch knapp das wir erst um 9:15 losgegangen sind. Da wir bereits gelernt haben, das es in südlichen Ländern mit den Zeitangaben nicht so genau genommen wird, waren wir uns unsicher ob wir es noch rechtzeitig schaffen.

Als wir an den Platz angekommen sind, von dem der Bus nach Delphi abfahren sollte, begann die Suche nach der Bus-Station. Auch dazu haben wir in den wenigen Tagen gelernt das wir nicht nach einen Bushäuschen mit Aushangfahrplan und klar ersichtlichem H-Schild zu suchen haben, sondern nach einem Café. An dem Platz gab es drei, eines hatte geschlossen, blieben also noch zwei zur Wahl. Dominik erfragte in einem Spielwarenladen das richtige Café und ich steuerte darauf zu. Der Inhaber und im Nebenberuf ganz offensichtlich Fahrkartenverkäufer guckte ganz ungläubig als ich 7 Fahrkarten bestellte. Er bestand allen Ernstes darauf alle Mitreisenden zu sehen. So winkte ich also alle herbei. Er zählte die Personen durch und gab mir zu verstehen das er es nun glaubte das ich wirklich 7 Fahrkarten haben will. Er begann in einer Art Quittungsblock die nächste frei weiße Seite zu suchen, legen dann darunter ein Durchschreibe-/Blaupausepapier und unter das folgende noch Eines. Jede für uns ausgestellte Fahrkarte benötigte also 2 Durchschriften. Eine Gelbe und eine Rote. Das dauerte natürlich bei 7 Fahrkarten und jedes Blatt musste selbstverständlich auch gestempelt werden.

Als er endlich fertig war sagte er das kostet nun 24,50 EUR und wir könnten gerne noch einen Kaffee bestellen, das mit dem Bus dauert noch.

Es stimmte also nicht was uns der Diesel-Andreas gesagt hatte das der Bus um 9:30 abfährt. Wir mussten etwas mehr als eine Stunde warten bis der Bus endlich kam.

Warten auf den Bus nach Delphi
Warten auf den Bus nach Delphi

Da der Kreisverkehr ziemlich zugeparkt war, kam der Bus aber nicht um die Ecke. Im Gegensatz zu Zuhause gab es keine Aufregung und kein Gehupe. Der Fahrer des Kleinlasters war urplötzlich zu Stelle und fuhr ein Stück auf den Bürgersteig. Drei andere Passanten fungierten als Einweiser und so schaffte es der Bus die Engstelle zu meistern.

In dem knapp zur Hälfte besetzen Bus fand jeder der Nemesis-Crew sein Plätzchen und fieberte dem Eintreffen in Delphi entgegen.

In Itea mussten wir den Bus wechseln, was der Fahrkartenkontrolleur laut vernehmlich mitteilte.

Busfahrt nach Delphi
Busfahrt nach Delphi

In Delphi angekommen waren es noch ca. 500m zum Eingang zum Museum und zum archäologischen Ausgrabungsgelände.

 

Busfahrt nach Delphi
Busfahrt nach Delphi
in Delphi Village
in Delphi Village

Während der Busfahrt hatte ich der Crew erzählt was ich über Delphi wusste.

Die Legende besagt das Zeus zwei Adler auf zwei entgegengesetzten Punkten der Erde losfliegen ließ und der Punkt an dem deren Flugbahn sich gekreuzt hat wurde zum Mittelpunkt der Erde erklärt und es wurde darum herum Delphi errichtet. Im 8 Jahrhundert v.Ch. Begab es sich dann das eben dort die erste Weissagerin ihren Auftritt hatte. Sodann wurde der Apollontempel, ein Gymnasium und weitere Kultstätten errichtet. Mangels Internet wurde das News-Netzwerk der Priester mobilisiert und so erfuhr sehr schnell die damalige europäische Hochkultur, das es in Delphi ein Orakel gab das Antworten auf alle Fragen hatte. Selbstverständlich war das auch damals nicht umsonst und das Google von damals funktionierte nur wenn man ihm Geschenke darbrachte. Interessant wie wenige sich über die Jahrtausende an diesem Geschäftsmodell geändert hat!

Da das Orakel die Antworten nur absolut unverständlich murmelte, benötigte es Priester die die Antworten „übersetzen“. Nun mag jeder selbst seine Schlüsse daraus ziehen wer der Eigentliche war der die tiefgründigen Antworten des Orakels sich ausdachte.

Eingang zum Orakel von Delphi
Eingang zum Orakel von Delphi

Inzwischen war die wissbegierige Münchner-Teenegruppe in Delphi angelangt. In Anbetracht der großen Hitze (gemessen 28 Grad, gefühlt 35 Grad), gab Norman die Losung aus „schnell nach Oben dann haben wir das Gröbste hinter uns“. Mit diesem Breefing kann man sich vorstellen wie viel Kultur und historisches Wissen unsere Truppe bei diesem schweißtreibenden Aufstieg aufgenommen hat. Lisa, die erst gedroht hatte am Eingang zu warten, nahm Normans Losung allzu Ernst und war dem Hauptpulk immer 15-20 Höhenmeter voraus.

Nach einer halben Stunde traf sich die Gruppe der nun Delphi-Wissenden am Station wieder und leerte alle unsere Wasservorräte im Nu.

Das Stadion in Delphi
Das Stadion in Delphi

Nachdem alle wieder Luft bekamen war die einvernehmliche Frage „wo war nun das Orakel“. Tja, wenn man so durch hetzt kann es durchaus vorkommen das man sogar die Hauptattraktion übersieht.

hier kreuzte sich die Flugbahn der Adler
hier kreuzte sich die Flugbahn der Adler

Der Abstieg war dann wesentlich entspannter und es wurde sogar das eine oder andere Infoschild begutachtet. Wenn auch sogar die Gymnasiasten nach den ersten 2 englischen Sätzen schnell zum nächsten Infoschild hetzten. Vermutlich getrieben von der Angst die Schrift auf dem nächsten Schild könnte verblassen, bevor man auch da zumindest den ersten Satz gelesen hat.

Der Abstieg vom Stadion
Der Abstieg vom Stadion
Das Theater von Delphi
Das Theater von Delphi

Mit großen Glück gelang es mir das Interesse auf den Stein der Sybille zu lenken auf dem das erste Orakel seine Antworten zum Besten gab.

The Rock of Sybille in Delphi
The Rock of Sybille in Delphi

Carmen brachte hier sogleich ihr Tieropfer dar, eine Wespe, und das Geschenk eine nicht mehr so ganz frische weiße Blume.

Als starke Raucherin hatte Carmen allerdings nicht mehr soviel Luft um Ihre Fragen an das Orakel loszuwerden. Na vielleicht ja bei ihrem nächsten Besuch mit Mann, 3 Kindern und den zwei Hunden.

Da wir den Bus um 13:15 so und so nicht mehr erreichen konnten, statteten wir auch dem Museum einen Besuch ab.

Die Runde verlief ähnlich der im Freigelände.

im Delphi Museum
im Delphi Museum
Delphi Rekonstruktion
Delphi Rekonstruktion

Um 13:30 traten wir dann den Rückweg in den Ort an. Die wissbegierige Truppe hatte nun Hunger und Durst.

Diesem Bedürfnis konnte entsprochen werden. Es gab Spinat-Auflauf, gebackene Tintenfische, Spaghetti Carbonara, Hühnchen Souvlaki und griechischen Salat.

Octopus in Delphi
Octopus in Delphi
Lunch in Delphi
Lunch in Delphi
Bus-Stop in Delphi
Bus-Stop in Delphi

Mit zunehmendem Sättigungsgrad stieg die Stimmung und um 14:40 machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle (natürlich wieder ein Café). Der Inhaber bezweifelte die Gültigkeit unserer Fahrkarten und wollte uns neue verkaufen. Glücklicherweise intervenierte Lisa und sagte „der will uns nur linken“. Das überzeugte mich und so kauften wir keine neuen Tickets. Zu allem Übel sagte der Café-Inhaber noch, das der nächste Bus nach Galaxiedi erst um 20:00 fährt. Solange wollten wir in diesem heißen Bergdorf aber nicht abwarten und so stiegen wir in den Bus der um 15:15 abfuhr (nach Itea). Leider gab es in Itea den Anschluss erst um 21:00 (laut der Aussage der geschäftigen Dame im Busstop-Office).

Das war uns eindeutig zu lange, also kurbelten wir die griechische Taxiwirtschaft an und fuhren mit zwei Taxen, zum Spezial-Sondertarif von 40,- EUR, zurück zur Nemesis.

Dort angelangt war für den Rest des Tages chillen, baden, duschen angesagt. Die immer noch hungerige Crew hat dann die restlichen 2 Liter Gulasch verputzt.

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