Der sonnige, windstille Morgen begann um 8:30 Uhr. Die Österreicher sahen dem Ablegen ganz entspannt entgegen und meinten wir sollten einfach mehr Kette geben, sie würden unseren Anker mit hochheben und dann wieder runter lassen.

Ich ging also voller Vorfreude auf den neuen Urlaubstag Brot für das Frühstück einkaufen. Nach dem Frühstück wollten wir den unterirdischen See und die Tropfsteinhöhle besuchen. Aber es sollte alles ganz anders kommen.

Raven das Schwesterboot der Nemesis
Raven das Schwesterboot der Nemesis

Noch bevor wir mit dem Frühstück beginnen konnten zeigte sich Geschäftigkeit auf der HallbergRassey des österreichischen Rentner-Ehepaares.

Wir machten uns also bereit mehr Kette zu geben, sofern erforderlich. Als die Österreicher ca. 70m von Kai entfernt waren stockte plötzlich das hochziehen deren Ankers und unsere Ankerkette zitterte wie Espenlaub. Es war also klar das die beiden Anker sich verwurstelt hatten. Auch das Kette geben von der Nemesis löste das Problem nicht, wir mussten also ablegen.

Gesagt getan kamen sich die beiden Yachten mal näher, mal entfernten sie sich wieder. Es hatten den Anschein als würde der Ankerknoten immer schlimmer.

Wie von unserem Vercharterer angekündigt löste die Sicherung des Ankers immer wieder aus. Unserem schwachbrüstigen Ankermotor wurde das deutsch-österreichische Gebandel wohl zuviel.

Plötzlich rief Norman ganz energisch „Anker-Sicherung sofort rein“, Lisa und Camen erwiderten das die Sicherung längst drin ist. Das bedeutete wohl das wir ein ernstes Problem mit dem Anker hatten. Unser Anker bewegte sich nur noch abwärts aber nicht mehr aufwärts. Ich empfahl Norman nun mehr Kette zu geben in der Hoffnung das die Österreicher dann unseren Anker mit hochheben konnten. Kurz darauf zeigten unsere Landes-Nachbarn an, das deren Anker frei war.

Da unser Anker nicht mehr hochging, bliebt uns nur schläunigst wieder anzulegen und das Gestikulieren der Engländer zu ignorieren, die meinten unsere Kette läge nun über deren Kette.

Beim beschleunigten Anlegen stockte unsere auslaufende Kette schon wieder aber wie bisher auch klappte es dann mir Ach und Krach doch noch.

Wir machten uns fest und frühstückten dann ganz und gar nicht mehr entspannt.

 

Ich verfasste dann eine SMS an Janis (den Besitzer der Nemesis), an Margaret (die uns das Boot in Athen übergeben hat) und eine E-Mail an Herr Illiadis von Pinkuin.

Nachdem der erste Schock überwunden war entschlossen wir uns nun erst einmal unser Ausflugsprogramm durchzuziehen. Gerade als wir mit Rucksack packen fertig waren rief Janis an.

2`tes Anlegen in Evphimia
2`tes Anlegen in Evphimia

Er frage uns ob das Relais noch Klick macht, was wir bejahten. Dann instruierte er mich die Vorschiffkabine auszuräumen,die Matratzen und die Abdeckbretter rauszunehmen um an die Anker-Relais ranzukommen. Bei der Hitze war das eine schweißtreibende Angelegenheit.

Er riet erst an einem kleinen Relais 4 Drähte zu vertauschen, nach einer intensiven Suche nach dem passenden Schraubenzieher, klemmte ich die Kabel um, aber der beabsichtigte Tausch von up/down am Ankerschalter blieb aus. Auf war immer noch auf und machte nichts außer „klack“, ab funktionierte wie bisher.

Janis empfahl nun die dicken roten Kabel am größeren Relais zu tauschen. Nachdem ich das gemacht habe, war plötzlich auf = ab (funktionierte nicht) und ab = auf was funktionierte.

Zufrieden ob unserer notdürftigen Reparatur machten wir uns auf den Weg zum Taxistand. Leider war kein Taxi da und diejenigen die die nächsten 20 Minuten vorbei kamen sagten uns einstimmig „wir sind nicht von hier und dürfen euch nicht fahren“. Da es immer heißer wurde, entschloss ich mich die ausdauernde Crew ins gegenüberliegende Café zu lotsen und dort erstmal ein kühles Getränk zu bestellen und danach würden wir weiter sehen.

Fünfzehn Minuten später war alles wieder ganz entspannt und abgekühlt und wir waren in der Lage alternativ Pläne zu schmieden. Zudem telefonierten wir mit Pinkuin in München (Herr Illiadis) in der Hoffnung man würde uns gleich ein Tausch-Boot anbieten. Leider erfüllte sich unser Wunsch nicht.

Im Glauben das die notdürftige Reparatur uns erlaubte den Anker wieder elektrisch hochzuziehen, bliebt die Aufgabe wie man den Anker manuell runter läßt. Die Österreicher versicherten uns heute Morgen das das ganz einfach ist und sie es nur so machen, auch der Marinero den ich fragte, sagte das wäre ganz einfach.

Da es nun zu spät für den Ausflug und die Fahrt zu einem neuen Hafen war, entschlossen wir uns gleich abzulegen und in einer Bucht das manuelle Ankern zu üben.

das Anker-Relais
das Anker-Relais

Beim Ablegen gab es aber den nächsten Schock in der Art das das neue Anker auf nach der Hälfte der Kettenlänge auch ihren Geist aufgab. Nun bliebt nur das die männliche Crew den Anker mit den bloßen Händen nach Oben wuchtete. Mit vereinten Kräften gelang das uns es stellte sich bei Allen das Gefühl ein „zusammen schaffen wir Alles!“.

Aufgrund des neuen Problems das der Anker nun wohl weder rauf noch runter elektrisch zu bedienen ist entschlossen wir uns direkt nach Levkas zu fahren und dort (wie von Janis avisiert) den Anker reparieren zu lassen.

Nach 30 Minuten Fahrt entschlossen wir uns die Herausforderung anzunehmen und dem Anker zu zeigen wer die Hosen an hat.

Das Kette ablassen erwies sich tatsächlich als einfacher als gedacht, nachdem wir raus gefunden hatten, wie man Kette runter lässt und wieder bremst.

Da unsere vier Männer sagten wir sind per Hand mit den Einholen der Kette schneller als unser jämmerlicher Motor, entschlossen wir uns an unseren ursprünglichen Plan fest zu halten und das pittoreske Phiskaro anzulaufen.

Bereits beim Einlaufen in den Hafen fesselte uns der Ort. Es gab noch zwei freie Plätze, die Beide nicht perfekt waren, weswegen uns andere Yachten bereits entgegenkamen die den Hafen mangels Platz wieder verließen.
Wir entschieden uns für einen Platz direkt vor dem Talassi Restaurant.

Das manuelle Ankermanöver klappt ganz hervorragend. Norman jubilierte „so mache ich das jetzt immer“.

Der erste Rundgang in dem Ort führte zur totalen Begeisterung.

Tim rief aus voller Seele „ich habe ein freies WiFi“ und schon hatte er sich eingeklinkt.

das Ersatzboot der Nemesis
das Ersatzboot der Nemesis

Es versprach ein schöner Abend zu werden. Der einzige Wehrmutstropfen war das die Hafen-Polizei uns sagte das wir Morgen bis spätestens 10:00 Uhr wieder ablegen müssen das das ein Platz für ein Public-Boot war.

Das das auch unseren Nachbarn betraf konnte uns nicht trösten, zumal wir uns entschlossen haben hier 2 Tage zu bleiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

weitere Impressionen von unserem Tag:

 

 

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