Da wir zeitig auf Santorini ankommen wollen, legten wir bereits um 7:30 ab.

der kleine Hafen von Folegandros im Morgenlicht
der kleine Hafen von Folegandros im Morgenlicht

Das schwächliche Anker-Motörchen gab nach 2/3 der Kettenlänge auf und bat Norman und Chris den Reste der Kette wieder per Hand hoch zu ziehen.

Die Jungs erledigten das in 1/10 der Zeit die das Motörchen gebraucht hätte, sofern es funktioniert hätte.

Leider funktioniert auch der Tipp von Panos aus Lefkas nicht immer (mit dem viel Gas geben im Leerlauf um genügend Strom für den Ankermotor zu erzeugen).

Unser Ankermotor hat es anscheinend nicht so mit dem gewissenhaften Erledigen seiner Aufgabe.

Das kann ja noch heiter werden die nächsten 3 Wochen.

Die Überfahrt war etwas schaukelig und gab uns einen Vorgeschmack darauf was uns die nächsten 2 Wochen in den Kykladen erwartet.

Zum Glück konnten wir etwa die Hälfte der Strecke genussvoll segeln. Unser Wunsch in die Caldera von Santorin rein zu segeln, vorbei an der Queen Elizabeth die da gerade lag, erfüllte sich leider nicht da der Wind zu steil von vorne kam und wir aus Zeitgründen nicht kreuzen wollten.

Schließlich lag vor uns noch die kniffelige Einfahrt in die Marina von Vlychada.

Über diese liest man das sie sehr verschlammt ist und man ab einem Tiefgang von 2m und mehr diese Marina nicht mehr anlaufen sollte.

unser Skipper beim Ausweichmanöver
unser Skipper beim Ausweichmanöver

Auf Nachfrage per SMS beim Eigner Yannis teilte er uns mit das die 2,19m die in den Papieren eingetragen sind, nicht korrekt sind, sondern 2m. Er meinte wir können Vlychada schon anlagen, müssten aber sehr vorsichtig sein. Na prima – das ist genau der Rat der im Rodkeil Hafenführer und was mach auch auf den diversen Internetseiten zur Vlychada Maraina liest.

Ich wollte auf Nummer sicher gehen und rief bei der Marina Vlychada an. Nach der Beantwortung der Fragen des Marineros nach der Länge unserer Yacht, nach der Anzahl Tage die wir bleiben wollen und dem Tiefgang meinte er „das müsste schon klappen, seid aber bitte vorsichtig.

Also blieb uns wohl nix anderes übrig als es vorsichtig zu versuchen.

Die Crew war nicht so sehr erpicht darauf diesen Nervenkitzel durchstehen zu müssen. Mangels Alternativen an sicheren Liegeplätzen auf Santorin blieb uns aber nichts anderes übrig, sofern wir in Santorin anlegen wollen. Wegen der Rückflüge von Jörg und Chris und der Ankunft der Crew III (Martina, Katharina, Astrid und Ralf) konnten wir schlecht eine andere Insel anlaufen.

Ich hielt mich entgegen Rodkeil an die Empfehlung aus dem Internet möglichst nahe am inneren Wellenbrecher zu fahren, trotz des Felsens der dort verzeichnet ist.

Vor uns liefen 4 Kats die Marina an. Die hatten dank des Tiefganges von nicht mal 1m ein leichtes Spiel.

Einfahrt in die Marina Vlychada
Einfahrt in die Marina Vlychada

Wir fuhren sehr langsam, immer in Erwartung einer sanften Grundberührung des Schlicks. Glücklicherweise blieb diese Erfahrung aus.

Vor uns legte gerade ein großer Kat vom äußeren Ende der Mole ab und wir entschlossen uns gleich diesen nun freien Platz anzulaufen.

Vorsichtige Ansteuerung war gefragt da der Platz unmittelbar hinter dem Unterwasserfelsen des inneren Wellenbrechers lag.

Wir meisterten dieses spannende Anlegemanöver.

Keine fünf Minuten später war der freundliche Marinero zur Stelle und gab Anweisung eine Spring zu legen. Da unsere Crew (Norman und Chris) sich jeder an einer anderen Stelle der Reling festhielt und keine Anstalten machte den Anweisungen des Marineros zu folgen, legte dieser selbst Hand an. Er nahm Norman die Leine aus der Hand und zack-zack war die Spring fertig.

Er frage dann noch, woher wir kommen und deutet insbesonders auf Chris. Als er hörte Bayern, München machte er eine Handbewegung die wohl sagen sollte „nun ist mir alles klar warum keiner zugreift und jeder nur in die Luft kuckt“.

der bayerische Leichtmatrose Chris auf Santorin
der bayerische Leichtmatrose Chris auf Santorin

Ich war aber dennoch stolz auf meine Crew die den Nervenkitzel überstand und die Nemesis an der Mole festmachte (mit Ausnahme der Spring).

Die Marina war mit 30,- EUR die bisher teuerste. Es gab zwar Wasser, Stromanschluß und WCs aber keine Duschen. Zudem war der innere Bereich der Marina den zahllosen Ausflugs-Kats und den wenigen Fischern vorbehalten. Die Besuchs-Yachten müssen sich mit dem äußeren Bereich der Mole zufrieden geben.

Angelegt wird längsseits. Mit 7 Yachten ist die Mole aber bereits voll und ab dann werden Päckchen gebildet.

Auch bei uns ging eine 50 Fuß Bavaria längsseits. Es war die Gleiche Yacht die bereits auf Folegandros an der gleichen Mole lag. Wie sich herausstellte ist es ein griechisches Kojencharterboot mit einen etwas 26 jährigen portugiesischen Skipper. Dieser hat seine große Yacht bereits auf Folegandros trotz des heftigen Seitenwindes souverän angelegt.

Hier in Vlychade klappe es nicht so ganz am Schnürchen, was aber an seiner Crew lag, die die Festmacher entweder zu kurz warf oder die Leine innerhalb der Reling liegen hatte.

Letztendlich haben Sie es aber geschafft und haben den Bug am Bug der Nemesis festgemacht und deren Spring an der Mittelklampe bei uns. Nur für das Heck legten Sie den Festmacher bis an die Mole.

Das zerrte sehr an der Nemesis, die schon wegen des Schwells heftig zappelte. Es versprach eine unruhige Nacht zu werden.

Nachdem wir die Hafengebühr bezahlt hatten, entschieden wir uns dafür einen Mietwagen zu beschaffen. Herr Spirikados, der Eigentümer höchstpersönlich, brachte uns den Jaris und gab uns Tipps was auf Santorin wir unbedingt besuchen sollten. Später stellte sich heraus das er absolut perfekte Tipps gab, sowohl Oia als auch der Strand von Vourvoulos (Pigadia) waren Plätze, die man unbedingt besuchen sollte.

Wir fuhren mit dem Jaris nach Oia um dort den Sonnenuntergang zu genießen (so wie Herr Spiridakos es uns empfohlen hatte).

Oia ist der Hammer! War, bereits nach 5 Minuten Spaziergang in Oia unsere einhellige Meinung.

Wir gingen in Richtung Ende von Oia zur Westspitze. Je näher wir kamen, umso dichter wurden die Menschenmassen. Uns war schnell klar das wir nicht die Einzigen waren die den Tipp bekommen hatten, unbedingt den Sonnenuntergang in Oia zu bestaunen.

Am Ortsende angekommen war kein freies Plätzchen mehr zu bekommen. Das erinnerte mich sehr an das Sonnenuntergangs-Spektakel in Florida KeyWest.

der Sonnenuntergangsfelse in Oia auf Santorin
der Sonnenuntergangsfelse in Oia auf Santorin

BigJ schlug vor das wir gleich kehrt machen und uns einen Platz in einer Taverne sichern, bevor die ganzen Sonnenanbeter sich ebenfalls eine Taverne suchen.

BigJ und ich wählten durch Glück eine grandiose Taverne aus, die eine grandiose Dachterrasse hat, die sowohl einen Traumblick auf die Caldera hat als auch auf die untergehende Sonne.

Besser hätten wir es nicht erwischen können.

Nach dem Genuss-Abschieds-Dinner der Crew II fuhren wir um ca. 23:00 zur Nemesis zurück.

 

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