Gegen 6:50 weckte mich ein kleiner Rumpler, der sich anfühlte als wäre ein anderes Boot gegen unseres gestoßen. Ein Blick raus zeigte das unser Anker dem aufkommenden Morgen-Wind nicht standhielt und wir mit dem Bug nach Backbord abtrieben uns unser Heck leicht gegen die Kaimauer gestoßen war. Da die Tiefe von 3,2m für die Nemesis mehr als ausreichend war, weckte ich Norman.

Sobald Norman sich den Schlaf aus den Augen gerieben und seine kurze Hose und das T-Shirt angezogen hatte, wollten wir ablegen.

Aber, oh Schreck, ein Blick in Carmens Kajüte zeigte das Dominik fehlte. Carmen konnte schlaftrunken die Situation nicht recht überblicken und meinte er geht ja nie ohne sein Handy weg, also sollten wir ihn anrufen. Dominik ging auch sofort ran. Ich sagte ihm, das es angebracht wäre das er schleunigst zur Nemesis zurück kommt, da wir in 2 Minuten ablegen und er ansonsten die Fähre nach Zakynthos nehmen müsste. Keine 2 Minuten später war er an Bord und wir legten ab.

Sonnenaufgang bei Navpaktos
Sonnenaufgang bei Navpaktos

Sobald wir aus dem eindrucksvollen und quirligen mittelalterlichen Hafen von Navpaktos raus waren ging hinter den Bergen langsam die Sonne auf. Wir alle genossen diese Stimmung sehr und fuhren unter Motor auf die imposante Hängebrücke von Rion zu.

Hängebrücke von Rio-Andirrio
Hängebrücke von Rio-Andirrio, 3km lang, 2004 zur Olympiade eröffnet

Um halb Neun setzten wir die Segel bei 13kn Wind aus NO. Da es dann immer böiger wurde und bei der Welle von ca. 1,5m das Kurshalten in Arbeit ausartete, nahmen wir nach 15 min die Segel schon wieder runter.

Einen zweiten Versuch zu segeln unternahmen wir um kurz vor 11:00 Uhr. Keine 20 Minuten später war der Wind eingeschlafen und wir starteten unseren Diesel wieder.

Den dritten und letzten Versuch unternahmen wir um 14:00 und beendeten den Versuch keine 15min später.

Um 16:10 liefen wir dann in den Hafen von Zakynthos ein. Nach den bisherigen idyllischen Häfen kam uns dieser Hafen riesig und gesichtslos vor. Evtl. lag es auch daran das Zakynthos Stadt beim großen Erdbeben von 1953 zerstört und danach komplett neu aufgebaut worden ist.

einlaufen in Zakynthos-Stadt
einlaufen in Zakynthos-Stadt

Wir legten am Marina Kai an. Sofort war jemand zu Stelle um uns zu helfen. Wie sich sogleich herausstellte war es der Dieselverkäufer der wohl geahnt hatte das wir fast ausschließlich unter Motor fahren und somit der Tank fast leer war und er in uns einen guten Kunden vor sich hatte.

angelegt in Zakynthos
angelegt in Zakynthos

Wir tanken 85 Liter Diesel und bezahlten dafür 120,- EUR. Der Marina-Angestellte verlangte von uns 25,- EUR für den Liegeplatz, Wasser und Strom (das war die mit Abstand höchste Hafengebühr bisher). Der freundliche Mann betonte das darin auch das WC und die Dusche in dem gelben Gebäude dahinten enthalten ist.

Der Einkaufstrupp (Carmen und Dominik) machten sich auf die Suche nach einem Supermarkt um unsere Grundvorräte aufzufüllen und die Zutaten zu den Spaghetti zu beschaffen, die Norman heute machen will.

Nachdem sie mit einem Lächeln, ob der Beute die sie gemacht haben, bei uns zurück und die Sachen verstaut waren schlenderten alle außer Norman und Felix los um die Stadt aus zu checken.

Die Hafenpromenade machte auf uns den Eindruck einer drittklassigen Tourimeile, die ihre besten Jahre hinter sich hat. Es reihten sich Café an Pita-Bude, an Schwimmutensilien-Markt und das eine oder andere nicht gerade sehr einladende Restaurant.

Eines jedoch stach wie eine Perle daraus hervor. Es viel uns gleich auf da es im Gegensatz zu allen anderen bereits um 19:00 gut besetzt war und es strömte eine einladende, heimelige Athmosphäre aus. Die Dekoration war geschmackvoll und vor allem was wir auf den Tischen der Gäste an Speisen sahen, rief förmlich danach heute hier her zum Abendessen zu gehen.

Nun blieb nur ein Problem, das dem Norman schmackhaft zu machen, zumal er bereits seit einer Stunde schnipselte. Mein Anruf brachte nicht das gewünschte Ergebnis, so musste ein alternatier Plan her, der auch schnell gefunden war.

Wir zeigten Tim die mitgebrachte Speisekarte und das Leuchten in seinen Augen sagte alles. Als wir ihm von unserem gescheiterten Versuch berichteten Norman umzustimmen und die bestimmt sehr leckeren Spaghetti morgen in unserer Ankerbucht zu geniesen, sagt er sofort „gibt mir die Speisekarte ich gehe zurück zum Boot und rede mit Norman“.

Sehr schnell kam dann die Bestätigung per WhatsUp das alles geritzt ist und Norman unserem Dinner-Plan freudig zugestimmt hat.

Dominik reservierte dann für 21:00 Uhr. Bis dahin genossen wir das Fix Bier in einem der Cafés.

Um es vorweg zu nehmen, das Essen in dem Lokal war so gut das wir ihm 5 Super Lamas verliehen haben und zudem als iTüpfelchen den Honig-Oktopus mit dem Prädikat „Astrid wäre in Genuß-Extase“ gekrönt haben.

 

Nach dem griechischen Tanz in dem Lokal (Carmen war voll dabei!) mit Geschirr zerschmeißen und Servietten werfen gingen wir zur Nemesis zurück und genehmigten uns einen Absacker im Cockpit.

 

Track Navpaktos nach Zakynthos
Track Navpaktos nach Zakynthos

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *